Aktuelles

Jin, Jiyan, Azadi - Frau*, Leben, Freiheit: Statement zu den aktuellen Geschehnissen im Iran

Seit dem gewaltsamen Tod von Mahsa Jina Amini in Polizeigewahrsam gibt es landesweite Proteste im Iran. Der Vorwurf gegen Amini: sie habe den Hijab nicht ordnungsgemäß getragen. Sie wurde daraufhin in Polizeigewahrsam genommen und ist dort verstorben. 
Dass das Scharia-Gesetz der iranischen Mullahs die Sanktionierung von Frauen zu seinem wichtigsten Grundsatz gemacht hat, zeigt, wie frauenverachtend seine Vordenker und Ideologen sind. Wo religiös bedingter Frauenhass und Frauenunterdrückung auf Staat und Regierung treffen und eine untrennbare Allianz eingehen, werden Frauen zu Bürger*innen zweiter Klasse degradiert und entrechtet. 
Iranische Revolution- made by women 
Frauen im Iran protestieren auf der Straße und verbrennen öffentlich ihr Kopftuch und schneiden sich die Haare ab. Die Wut über die unaushaltbaren Verhältnisse sind größer als die Angst vor Repression, Folter und Tod.   
Anders als von Khomenei behauptet, sind die Menschen im Iran nicht vom Westen manipuliert und wissen ganz genau wer ihnen die Freiheit einschänkt. Die Proteste haben mit einem verrutschten Kopftuch begonnen und können nicht enden, bevor jede Frau im Iran und anderswo das Recht bekommt, darüber selbst zu verfügen. Das Kopftuch ist nicht nur ein kulturell-religiös konnotiertes Stück Stoff, sondern wird das Zünglein an der Waage sein, ob diese religiös-konservative Diktatur des Patriarchats fallen wird. 
Der Mut und die Stärke der Menschen im Iran sind beeindruckend und bewegen uns zutiefst! Wir können nicht ihren Kampf führen und auch nicht ihre Stimme sein. Was wir tun können ist ihre Stimmen zu verstärken und Druck auf die Bundesregierung ausüben, ihre Appeasement? Politik und Handelsbeziehungen mit dem Iran zu beenden. 
Wie man unterstützen kann:
  • macht die Revolution im Iran zum Thema und redet mit euren Mitschüler*innen, Kommiliton*innen und Kolleg*innen darüber 
  • Teilt Informationen über die Revolution im Iran über Social Media,leitet Infos an Freund*innen weiter
  • unterschreibt und teilt Petitionen, die Menschen im Iran und Exil-Iraner*innen unterstützen
  • Installiert den Tor Browser Snowflake und unterstützt Menschen im Iran damit, freien Zugang ins Internet zu bekommen
  • Nehmt an Solidaritätskundgebungen teil

Statement zum internationalen Frauen*kampftag 2022: Jeden Tag zum 8. März machen!

Corona, Beratungsstellen und Frauen*häuser
     
Dem 8.März als internationaler Kampftag der Frauen* fällt auch in diesem Jahr eine besondere Bedeutung hinsichtlich der Mobilisierung feministischer Thematiken zu. In einer sich ankündigenden Entspannung der pandemischen Lage sehen wir uns nach zwei Jahren privater Einschränkungen unterschiedlichen Herausforderungen völlig neuen Ausmaßes gegenüber.
        
Die Pandemie hat die Zahl sogenannter partnerschaftlicher Gewaltdelikte explodieren lassen. Nach offiziellen Angaben sind 359 Frauen* im Jahr 2020 von einem Mann getötet worden. Diese unerträgliche Zahl legt die Missstände einer patriarchalen Gesellschaft offen, die ein solches Verbrechen nahezu jeden Tag zulässt. Gleichzeitig gehen Sozialverbände davon aus, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher ist, da während des Lockdowns der Zugang zu Beratungsstellen oder Angeboten wie dem  Hilfetelefon nur eingeschränkt möglich waren. Der private Nahraum ist nach wie vor der Ort, an dem Gewalt gegen Frauen* am häufigsten stattfindet. Weil das alltägliche Leben noch immer zu einem größeren Teil außerhalb der Öffentlichkeit als sonst stattfindet, bleibt die Situation nach wie vor besonders angespannt. Gerade deswegen ist es nun umso wichtiger, Kapazitäten in Frauen*häusern und von Beratungs- und Aufklärungsstellen sofort auszubauen und ordentlich zu finanzieren. Laut Bundesfamilienministerium bedarf es mindestens zwanzigtausend Plätze in Frauen*häusern, aktuell gibt es lediglich siebentausend. Frauen*häuser müssen außerdem dringend ordentlich und langfristig finanziert werden, wozu auch eine einheitliche dauerhafte Finanzierung durch den Bund gehört.
Diese Beratungsstellen und Frauen*häuser sind im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig für tausende von Frauen in Deutschland. Aber sie sind natürlich nur Linderung von Symptomen, die die gewaltvollen patriarchalen Strukturen erzeugen. Um den psychischen und physischen Verletzungen, die Männer tagtäglich millionenfach an Frauen* begehen, den Nährboden zu entziehen, müssen wir das Geschlechterbild unserer Gesellschaft  verändern. So wie Männlichkeit in der bürgerlichen Tradition konstruiert wird, erzeugt sie Hass und Aggression gegen vermeintliche Schwäche, die sich vor allem gegen Frauen* richtet. Wir wissen auch, dass wir selbst nicht frei von den Geschlechterbildern sind, in denen wir erzogen wurden und denen wir tagtäglich ausgesetzt sind. Wir reproduzieren sie im Alltag und auch in linken Räumen. Gerade deshalb dürfen wir die Augen vor Gewalt gegen Frauen* in allen möglichen gesellschaftlichen Strukturen nicht verschließen. Vielmehr müssen wir das  Gewaltpotential von Männlichkeit überall aufmerksam mitdenken, um es erkennen, bennenen und bekämpfen zu können. Dafür bedarf es Bildungs- und Aufklärungsangebote, die ebenfalls staatlich deutlich besser finanziert werden müssen. Und es bedarf einer schlagkräftigen organisierten feministischen Bewegung, die den Finger in die Wunde legt. Es gilt jetzt mehr denn je, sich als Feminist*innen zu vernetzen, die vorhandenen Bündnisse auszubauen und unsere Kämpfe zu intensivieren.
 
Selbstbestimmung legalisieren - §218/219 abschaffen!
        
Dies gilt auch für die vermeintlich gute Nachricht der Abschaffung des §219 durch die Ampel-Regierung. Es folgt der Tatsache, dass der Paragraf nach jahrelangen feministischen Interventionen im öffentlichen Diskurs nicht mehr tragbar ist. Allerdings bezieht sich der §219 lediglich auf das Werbeverbot von Schwangerschaftsabbrüchen. Der Schwangerschaftsabbruch bleibt daher gemäß eines 150 Jahre alten Gesetzes weiterhin illegal. Deswegen schließen wir uns dem Aufruf  des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung und reproduktive Rechte an und fordern „erst §219a StGB streichen dann §218 StGB streichen!“
        
 
Krieg, Krise, Solidarität
 
Die Häufung von Krisen innerhalb der kapitalistischen Systems und ein entfesselter Nationalismus sind nicht erst seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine zu  beobachten. Jedoch wird erneut die Brutalität der einzelnen Akteure sichtbar. Die leidtragenden sind die Angehörigen der Zivilbevölkerung, die zu tausenden vertrieben werden, darunter viele FLINTA*. Für uns kann eine progressive Haltung nur lauten: Nein zum Krieg, Nein zur Aufrüstung, hoch die internationale Solidarität!
Für eine Welt, in der alle Menschen friedlich miteinander leben. Eine Welt, in der Zuschreibungen von Geschlecht, sexueller Identität, Herkunft oder Klasse keine Rolle spielen. Für einen kämpferischen 8. März!

 

(*Der Stern in „Frauen*“ soll verdeutlichen, dass neben Cis-Frauen auch Menschen, die sich als inter, nichtbinär, trans oder queer identifizieren, patriarchaler Gewalt durch Männer ausgesetzt sind. FLINTA* steht für Frauen, Lesben, inter, trans, agender und nicht-männliche Personen – wir nennen sie zusammen, weil wir finden, dass alle ihre Kämpfe vereinigt gegen bestehende patriarchale Strukturen geführt werden sollten.)


Erstes Ortsgruppentreffen Berlin am 27.1.22

Am 27.01.22 findet das erste Treffen der Ortsgruppe Berlin statt! Wir laden alle Interessierten ein, um 19 Uhr in der Zukunft am Ostkreuz zusammenzukommen (Laskerstr. 5, 10245 Berlin). Wir freuen uns auf euch!

P.S.: Es gilt 2G+


Statement zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen* am 25.11.21

 

 

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 9752 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung bei den Strafverfolgungsbehörden angezeigt.[1] Die Dunkelziffer in diesem Bereich liegt um ein vielfaches höher, da viele der Betroffenen, die Tat aus Angst vor Stigmatisierung, vor Erpressung durch den Täter, oder schlicht vor einer erneuten Traumatisierung durch patriarchal geprägte Polizeiapparate nicht zur Anzeige bringen.

 

Das Problem, warum Frauen* herabgewürdigt und übergangen werden, körperliche und psychische Gewalt erleben, ja, getötet werden, ist offensichtlich. Das Problem heißt Patriarchat!

 

Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann eine Frau* zu töten und jeden dritten gelingt dies. Jährlich sind das ca. 130 nicht-männliche Personen, die durch ihren Partner oder Ex-Partner ermordet werden. Das eigene Zuhause ist somit der unsicherste Ort für Frauen*. Immer wieder werden diese Taten in der Presse und vor Gericht als Einzelfälle abgetan, als Verbrechen aus Leidenschaft, Beziehungs- oder Eifersuchtsdrama, dabei stellen sie nur die sichtbare Spitze des Eisbergs dar. Doch es ist an der Zeit, es endlich als das zu benennen, was es ist: ein Femizid. Alle Formen von Gewalt gegen FLINTAs* und queere Menschen sind eingebettet in kapitalistisch-patriarchale Kontroll- und Dominanzmuster, die gesellschaftliche Unterdrückungsmechanismen reproduzieren.

 

Patriarchale Strukturen kennen keine Grenzen, Hautfarben, Kulturen oder Herkunft. Sie sind allgegenwertig. Daher muss auch der Widerstand dagegen allgegenwertig, internationalistisch und kämpferisch sein.

 

Diese Strukturen werden wir durchbrechen, damit die Welt ein lebenswerterer Ort für FLINTA*-Personen wird.

 

Organisiert euch, geht auf die Straße, wütend und laut!

 

(*Der Stern in „Frauen*“ soll verdeutlichen, dass neben Cis-Frauen auch Menschen, die sich als inter, nichtbinär, trans oder queer identifizieren, patriarchaler Gewalt durch Männer ausgesetzt sind. FLINTA* steht für Frauen, Lesben, inter, trans, agender und nicht-männliche Personen – wir nennen sie zusammen, weil wir finden, dass alle ihre Kämpfe vereinigt gegen bestehende patriarchale Strukturen geführt werden sollten.)

 



[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/200877/umfrage/vergewaltigung-und-sexuelle-noetigung/

 

 

 

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 9752 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung bei den Strafverfolgungsbehörden angezeigt.[1] Die Dunkelziffer in diesem Bereich liegt um ein vielfaches höher, da viele der Betroffenen, die Tat aus Angst vor Stigmatisierung, vor Erpressung durch den Täter, oder schlicht vor einer erneuten Traumatisierung durch patriarchal geprägte Polizeiapparate nicht zur Anzeige bringen.

 

Das Problem, warum Frauen* herabgewürdigt und übergangen werden, körperliche und psychische Gewalt erleben, ja, getötet werden, ist offensichtlich. Das Problem heißt Patriarchat!

 

Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann eine Frau* zu töten und jeden dritten gelingt dies. Jährlich sind das ca. 130 nicht-männliche Personen, die durch ihren Partner oder Ex-Partner ermordet werden. Das eigene Zuhause ist somit der unsicherste Ort für Frauen*. Immer wieder werden diese Taten in der Presse und vor Gericht als Einzelfälle abgetan, als Verbrechen aus Leidenschaft, Beziehungs- oder Eifersuchtsdrama, dabei stellen sie nur die sichtbare Spitze des Eisbergs dar. Doch es ist an der Zeit, es endlich als das zu benennen, was es ist: ein Femizid. Alle Formen von Gewalt gegen FLINTAs* und queere Menschen sind eingebettet in kapitalistisch-patriarchale Kontroll- und Dominanzmuster, die gesellschaftliche Unterdrückungsmechanismen reproduzieren.

 

Patriarchale Strukturen kennen keine Grenzen, Hautfarben, Kulturen oder Herkunft. Sie sind allgegenwertig. Daher muss auch der Widerstand dagegen allgegenwertig, internationalistisch und kämpferisch sein.

 

Diese Strukturen werden wir durchbrechen, damit die Welt ein lebenswerterer Ort für FLINTA*-Personen wird.

 

Organisiert euch, geht auf die Straße, wütend und laut!

 

(*Der Stern in „Frauen*“ soll verdeutlichen, dass neben Cis-Frauen auch Menschen, die sich als inter, nichtbinär, trans oder queer identifizieren, patriarchaler Gewalt durch Männer ausgesetzt sind. FLINTA* steht für Frauen, Lesben, inter, trans, agender und nicht-männliche Personen – wir nennen sie zusammen, weil wir finden, dass alle ihre Kämpfe vereinigt gegen bestehende patriarchale Strukturen geführt werden sollten.)

 



[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/200877/umfrage/vergewaltigung-und-sexuelle-noetigung/

 


Filmreihe "Zukunft:Feminismus" im Spätsommer 2021

Nach unserer erfolgreichen Vortragsreihe am Anfang des Sommers möchten wir Euch gerne herzlich zu unserem Sommerabschlussprogramm mit der Filmreihe "Zukunft:Feminismus" einladen. Vom 29. August bis 26. September 2021 werden an vier Sonntagen ausgewählte Filme vorgestellt. Besonders freuen wir uns, dass wir auch zahlreiche Regiseur*innen und Beteiligte an den Filmen gewinnen konnten, die anschließend an die Vorführung bereit sind Eure Fragen zu beantworten und etwas zur Entstehung der Filme zu erzählen. Mehr Informationen zu den Einzelterminen findet ihr auf unserer entsprechenden Projektseite.


Vortragsreihe "Beziehungsweise Männlichkeit - von Catcalling bis Femizide" im Sommer 2021

Wir laden euch auch dieses Jahr wieder zu unserer Vortragsreihe ein, diesmal unter dem Thema “Beziehungsweise Männlichkeit – von Catcalling bis Femiziden und den Ursachen und Folgen patriarchaler Praktiken”. Vom 01. Juli bis zum 12. August 2021 gibt es in Bamberg, Leipzig und Berlin jeweils zwei Vorträge und abschließend eine Kunstausstellung vom 01. August bis 27. August in Berlin mit dem Titel "Transformation und Bewegung". Einige der Vorträge werden auch online übertragen werden, die Links dazu und mehr Informationen zum Konzept und den Einzelterminen findet ihr auf unserer entsprechenden Projektseite.


In Gedenken an Sophia zum 14. Juni 2021

Es ist nun drei Jahre her, dass Sophia ermordet wurde. Sophia musste sterben, weil ein Mann, der sich von ihrer Ablehnung gekränkt fühlte, sie schwer verletzte und schließlich entschied, sie zu ermorden, damit er sein Leben unberührt weiterführen könnte. Sophias Tod ist eingebettet in ein patriarchales Gesellschaftssystem, das jeden Tag unzähligen Frauen Gewalt antut. Ein Femizid, also die Tötung einer Frau* aufgrund ihres Geschlechts, ist nur die brutalste Ausprägung von derselben Frauenverachtung, die auch herabwürdigen Sprüchen auf der Straße, Belästigung am Arbeitsplatz, Übergriffen in Familien und allen anderen Akten sexualisierter Gewalt zugrunde liegt. Das alles hat eine gemeinsame Ursache, nämlich die Unterdrückung von Frauen* in unserer Gesellschaft. Sie kann nicht mit einer einzelnen Maßnahme beendet werden, sondern muss an allen Ecken und Enden erkannt, reflektiert und angegangen werden. Nur so können wir gegen die strukturell bedingte Gewalt an Frauen* vorgehen.


Auch nach drei Jahren klafft die Wunde, die Sophias Tod in unsere Herzen gerissen hat, noch immer tief. Wenn wir an Sophia denken, denken wir an ihre Lebensfreude und ihre Leidenschaft, mit denen sie aus Bekannten im Handumdrehen Freund*innen und Mitstreiter*innen machte. An die gemeinsam verbrachten Stunden an sonnigen und regnerischen Tagen, die wir voller Dankbarkeit mit ihr erleben und teilen durften. An ihre Liebe, mit der sie allen Menschen immer offen gegenüber getreten ist. An Ihren Mut, aus dieser widersprüchlichen und oft grausamen Welt eine bessere machen zu wollen. Und an ihre Beharrlichkeit, dafür gegen alle möglichen Widerstände zu anzukämpfen. Sophia bleibt uns in alledem weiter Vorbild und wir möchten ihren Einsatz im Andenken an sie fortführen. Wir setzen uns dafür ein, dass das Problem der gewaltsamen physischen, psychischen und ökonomischen Unterdrückung von Frauen* klar benannt und ihm in all seinen Facetten an jeder Stelle entgegengetreten wird. Für eine Welt ohne Hass und Ausgrenzung. Für internationale Solidarität und Liebe ohne Grenzen.


Statement zum Frauen*kampftag 2021

Der Frauen*kampftag steht seit jeher in der Tradition internationaler feministischer Kämpfe gegen patriarchale Unterdrückung und die dadurch reproduzierten gewaltvollen gesellschaftlichen Verhältnisse. In diesem Jahr werden die Aktionen rund um den 8. März allerdings andere Formen annehmen als in nicht-pandemischen Zeiten. Das Virus zwingt uns neue Wege der Artikulation und der Organisation zu finden.


Doch gerade die Pandemie zeigt, wie schnell sich der fragile, vermeintliche Fortschritt in Sachen Gleichberechtigung in einem kapitalistischen System erneut der Verwertungslogik unterwirft. Es sind Frauen*, die zum Großteil ihrer Lohnarbeit fernbleiben mussten, um Kinder und Jugendliche im Homeschooling zu unterrichten. Es sind überwiegend Frauen* verschiedener Herkunft, die den maroden Pflegesektor während der Pandemie und unter Einsatz ihres Lebens am Laufen halten. Es sind mehrheitlich Frauen*, die an den Supermarktkassen sitzen und dadurch die Versorgung sichern. Und es sind zu einem übergroßen Teil Frauen*, die von der ansteigenden häuslichen Gewalt während des Lockdowns betroffen sind.


Doch während die Politik noch immer darüber diskutiert, ob der Begriff „Femizid“ in die Rechtsprechung einfließen soll und sich durch das Festhalten am §218 weiterhin weigert, die Selbstbestimmung weiblicher* Personen über ihren Körper anzuerkennen, werden die Stimmen zur Überwindung der gegenwärtigen gesellschaftlichen Machtstrukturen immer lauter.


In Polen entstanden im Kampf gegen das von der rechtsnationalen PiS-Partei vorangetriebene Gesetz, das Schwangerschaftsabbrüche kriminalisiert, neue Allianzen und Bündnisse. In Argentinien konnten linke Feministinnen eine strömungsübergreifende Bewegung initiieren, die dabei ist, die herrschenden Verhältnisse ins Wanken zu bringen. Und in Mexiko besetzten Aktivistinnen das Zentrum der Nationalen Menschenrechtskomission (CNDH).


Aber auch hierzulande ergeben sich neue Perspektiven. Es entstehen neue Verbindungen und Bündnisse, die gemeinsam zu einem Frauen*streik aufrufen. Migrantische Frauen* organisieren sich und erweitern den Diskurs um das Thema Intersektionalität. Und die LGBTIQ*-Bewegung fordert die Anerkennung ihrer Rechte. Gleichzeitig ist es gelungen, das Thema „Häusliche Gewalt“ sowie den Begriff des „Femizids“ einer breiteren Bevölkerung zugänglich zu machen.


An diese Thematiken und Errungenschaften werden wir anknüpfen und stehen daher solidarisch an der Seite aller kämpfenden Frauen Weltweit!


Kämpfe verbinden, Feminismus organisieren - für einen kraftvollen 8.März auf allen Kanälen!


Projekt-Update!

Es gibt Neues in der Projekte-Abteilung: der Verein hat im Sommer vergangenen Jahres Workshops zum Thema „Migration und Digitalisierung“ für die Berliner Bildungswochen vorbereitet. Leider mussten sie corona-bedingt abgesagt werden, wir hoffen auf Nachholung! Mehr Infos unten bei den Projekten!


#keinemehr – Femizide in Deutschland

Diesen Monat erschien die Publikation „#keinemehr – Femizide in Deutschland“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kooperation mit der Initiative #keinemehr. Es ist die erste umfassende Publikation zum Thema und möchte Bewusstsein für die strukturelle Gewalt gegen Frauen* in Deutschland schaffen. Wir empfehlen die Lektüre!

Hier erfahrt ihr mehr und könnt die Publikation downloaden:
https://www.rosalux.de/publikation/id/43257/keinemehr-femizide-in-deutschland


Darüber hinaus möchten wir an dieser Stelle auf folgende Publikation aufmerksam machen: „abbiamo un piano – Wir haben einen Plan“. Es handelt sich um die deutsche Übersetzung des feministischen Manifests der Bewegung Non Una Di Meno aus Italien, veröffentlicht 2017. Vielmehr als ein Manifest stellt dieses „Ergebnis eines kollektiven Schreibprozesses von tausenden Frauen und Verbündeten“ einen Plan für den Umgang mit und den Widerstand gegen geschlechtsbasierte Gewalt dar.

Das Dokument findet ihr hier:
https://keinemehr.files.wordpress.com/2019/12/mitcover271119.pdf

Mehr Infos auf https://keinemehr.wordpress.com/


Solidarität mit dem Frauen*streik in Polen

Heute am 28.10.20 ruft das „Bündnis Frauenstreik“ zusammen mit anderen feministischen Organisationen zu einem Landesweiten Frauenstreik auf. Bereits seit mehreren Tagen gehen Zehntausende überall auf die Straßen. Grund dafür ist die Streichung eines Paragraphen des sog. Familienplanungsgesetzes und eine damit einhergehende Verschärfung des ohnehin sehr restriktiven Abtreibungsgesetzes in Polen. Die Rechtsnationale, in Teilen offen faschistische PiS Partei, hatte diese Verschärfung forciert. Demnach haben Frauen* zukünftig, bei einer schweren Missbildung des Fötus oder im Falle einer Vergewaltigung nicht mehr das Recht auf einen legalen Schwangerschaftsabbruch. Dieser Zuspitzung patriarchaler Herrschaftsverhältnisse und die damit verbundene Beschneidung des Selbstbestimmungsrechts von Frauen ist für uns als Phia.e.V. nicht hinnehmbar.
Wir stehen daher solidarisch an der Seite der streikenden Frauen* und schließen uns der Forderung nach einer grundlegenden Reform der Gesetzgebung zugunsten eines Rechts auf Abtreibung, das die Selbstbestimmung der betroffenen garantiert, an!

SMASH PATRIARCHY! FIGHT FASCISM!


13.10.2020: ERSTES TREFFEN DER ORTSGRUPPE BERLIN

Die Ortsgruppe Berlin trifft sich das erste Mal am 13. Oktober um 19 Uhr! Bei Interesse wendet euch gerne per Mail an phia.verein@gmail.com, um den Ort des Treffens zu erfahren.

30.09.2020: ERSTES TREFFEN DER ORTSGRUPPE BAMBERG

Auch in Bamberg formiert sich die Ortsgruppe: das erste Treffen findet am 30.09. um 19:30 Uhr statt! Hier gilt auch wieder: bei Interesse meldet euch per Mail, um den Ort des Treffens zu erfahren.

09.09.2020: Erstes Treffen der Ortsguppe Leipzig

Die Ortsgruppe Leipzig trifft sich erstmalig am 09.09. um 18.00 Uhr! Falls ihr interessiert seid, wendet euch per Mail an phia.verein@gmail.com, um den Ort des Treffens zu erfahren.

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